what the **** did i do?

Entschlossen drückte Ethan den Klingelknopf. Das laute DingDong konnte er sogar bis nach draußen hören. Er hoffte bloß, dass Izzy selbst aufmachen würde, denn auf eines ihrer unzähligen Familienmitglieder hatte der junge Mann echt keine Lust. Dass seine Ex-Freundin überhaupt zu Hause war, wusste er - durch viel Betteln und liebe Augen - von einer ihrer Freundinnen. Er fühlte sich schon fast wie ein Stalker, denn die meisten von Izzys Anhängseln verfluchten ihn gleich und schworen sie würden nichts sagen. Diese ganze Situation ging Ethan mittlerweile echt auf die Nerven. Er wusste selbst, dass er eventuell nicht der beste Freund der Welt war, aber was zur Hölle soll er bitte getan haben, dass es zu so etwas kommen musste? Und vor allem, warum konnte ihm Izzy es nicht erklären? Wollte sie ihn nicht mehr? Schön. Hatte sie schon einen Anderen? Okay, das würde weh tun, aber dann sollte sie es ihm verdammt nochmal sagen und nicht so eine Show abziehn. “Ja, das wars und tschüss.“ und seitdem ging sie ihm erfolgreich komplett aus dem Weg. Ethan hatte seine Ex-Freundin jetzt seit ungefähr 3 Wochen nicht gesehn und es reichte ihm. Er wollte eine Erklärung. Irgendwas. Und da er glücklicherweise noch allerlei Zeugs bei Izzy hatte, konnte er die ganz ganz langsam zusammensuchen und einpacken, während sie endlich mal damit raus rückte, was eigentlich das Problem war. Er konnte doch nicht so dermaßen unsensibel sein, dass er nicht mitbekommen hatte, wann genau er seine Freundin vertrieben hatte. Immerhin lag dem jungen Mann wirklich was an der 21-Jährigen. Es war einfach nur noch verwirrend und machte Ethan wütend. Und wie einen Idioten würde er sich sicher nicht behandeln lassen.

Beharrlich schalte das Klingeln der Türglocke durch das große Haus. Und das nicht nur einmal. Es dauerte jedoch eine ganze Weile bis der jungen Frau einfiel, dass sich ihre Eltern vor einiger Zeit verabschiedet hatten und sie somit alleine im Haus war. Was bedeutete, dass wohl niemand die Tür öffnen würde, wenn sie sich nicht darum kümmerte. Kurz spielte Izzy mit dem Gedanken das Klingeln einfach zu ignorieren. Wer auch immer dort draußen stand würde ganz sicher irgendwann wieder gehen und wenn es wichtig wäre, würde er auch später nochmal kommen. Wenn sie vielleicht mehr Lust hatte die Tür zu öffnen. Immerhin war sie beschäftigt. Aber trotz dieser Tatsache, verwarf sie den Gedanken doch wieder und eilte schließlich die Treppe hinunter zur Haustür. Es war ja möglich, dass es jemand Wichtiges war. Und wenn nicht, dann würde sie die Tür eben wieder zumachen.
Mit einem Lächeln auf den Lippen öffnete sie die Tür, doch es erfror als sie sah wer draußen stand. Ethan. Augenblicklich sackte ihr das Herz ein ganzes Stück nach unten und sie wünschte sich einfach nicht die Tür geöffnet zu haben. Was sie ja eigentlich auch vorgehabt hatte. Warum bitte hatte sie es sich anders überlegt? Und was machte Ethan eigentlich hier? Sie hatte ihm doch eigentlich zu verstehen gegeben, dass das zwischen ihnen gelaufen war. Es war doch nun wirklich nicht so schwer das zu akzeptieren, oder? Sie hatte sich doch klar ausgedrückt. Für einen kurzen Moment rang die Rothaarige um ihre Fassung, ehe sie die Lippen schürzte und die Hände in die Hüften stemmte. Sie musste ihm nur klar machen, dass er hier nicht willkommen war, dann würde er auch wieder verschwinden. „Was willst du hier?“

Es dauerte beinahe eine Ewigkeit, bis sich im inneren des Hauses überhaupt irgendetwas tat. Eventuell hatte sie ja gesehen, dass er vor der Tür stand und wollte sich weigern, die Tür überhaupt zu öffnen. Und das wollte Ethan echt nicht auf sich sitzen lassen. Daher klingelte er gleich noch einmal. Und dann nochmal. Irgendwann würde sie schon aufmachen müssen. Spätestens, wenn sie das Haus verlassen musste. Solange würde er dann eben warten. Sie sollte sich bloß nicht einbilden, dass er sich so leicht abschütteln ließ. Und tatsächlich, nach einer ganzen Weile konnte er ganz leise, eilige Schritte vernehmen. Die Tür öffnete sich nur Sekunden danach und es war tatsächlich Izzy.
Das Lächeln auf dem Gesicht seiner Ex-Freundin verschwand sofort, als sie begriff, dass er hier an der Tür stand. Fast zeitgleich befanden sich auch ihre Hände provokant auf ihrer Hüfte und dann kam sie natürlich nicht umhin ihn regelrecht anzupampen. Ethan konnte sich selbst daran hindern ungläubig mit dem Kopf zu schütteln. Was spielte sich hier für ein Theater ab? Versteh einer diese Frauen.... Das Izzy ihn nicht einfach so reinlassen würde, war somit ja wohl klar, aber dafür hatte er ja seine tolle Ausrede parat. „Du hast da noch ein paar Sachen von mir und tja, keine Ahnung, vielleicht bist du noch nicht drauf gekommen, aber ich brauch die.“, er bemühte sich nicht komplett genervt und sauer zu wirken, aber was sollte er denn tun? Er verstand die ganze Sache hier einfach nicht und geduldig war Ethan ganz und gar nicht. Dass er auf die paar Sachen, die Izzy noch von ihm hatte auch eigentlich getrost verzichten konnte, musste die Rothaarige ja nicht unbedingt wissen. Sie waren immerhin – eventuell – seine einzige Eintrittskarte ins Haus, wo Izzy ihm eben nicht einfach die Tür vor der Nase zu schlagen oder wegrennen konnte. „Außer du willst, dass ich hier warte, damit du sie aus dem Fenster werfen kannst?“

Vermutlich wäre es schlauer gewesen erst einen Blick aus dem Fenster zu werfen um zu sehen wer vor der Tür stand. Dann hätte sie sicher nicht die Tür geöffnet, sondern so getan als sei niemand zu hause, dann wäre Ethan sicher wieder irgendwann verschwunden. Aber dafür war es nun schon zu spät, denn sie hatte keinen Blick aus dem Fenster geworfen sondern stattdessen gleich die Tür geöffnet. Und wurde für diese Dummheit nun bestraft, indem ihr Exfreund vor der Tür stand. Wie schön. Auf ihn hatte sie wirklich absolut keine Lust, aber ihm das einfach ins Gesicht zu schleudern brachte sie auch nicht über sich. Auch wenn es sicherlich einiges vereinfacht hätte. Vielleicht würde er dann begreifen, dass das zwischen ihnen wirklich Geschichte war. Aus und vorbei. Sie selbst hatte schließlich auch damit abgeschlossen, zumindest redete sie sich das ein. Das es in Wahrheit nicht der Fall war, wusste sie selbst nur zu gut. Aber das musste sie Ethan ja nicht auf die Nase binden. Sonst sah er das noch als Anlass öfter hier aufzulaufen.
Und auch, wenn der Grund seines Erscheinens recht plausibel klang, störte es Izzy, dass er hier war. Ebenso wie es sie störte, dass sie so dumm gewesen war nicht von selbst daran zu denken ihm seine Sachen zurückzugeben oder sie wenigstens schon einmal alle zusammenzupacken, damit sie ihm sie schnell geben konnte. Auch wenn er sicher nichts überlebenswichtiges bei ihr hatte. Das wäre ihr aufgefallen. „Klar brauchst du die“, antwortete sie spitz, „So dringend, dass du nicht einmal vorher anrufen konntest.“ Und das aus dem Nichts heraus. Immerhin waren sie nicht erst seit gestern kein Paar mehr. Aber gut, die Rothaarige wusste nur zu gut, dass sie ihn nun sowieso nicht mehr los werden würde. Also war es einfacher, wenn sie das alles nun schnell hinter sich brachte, damit er keinen Grund mehr hatte zu bleiben. „Klingt wirklich sehr verlockend, aber ich verzichte.“ Izzy seufzte theatralisch und drehte sich dann um, um wieder ins Haus zu gehen. „Also komm, bringen wir es hinter uns. Ich hab nicht ewig Zeit.“

Man konnte Izzy wirklich ansehen, wie ungern sie Ethan hier hatte, aber das war dem jungen Mann jetzt egal. Sie hatte ihn lange genug für dumm verkauft und jetzt war er am Zug. Zum Glück schien sie ihm jedenfalls so halb abzukaufen, dass er seine Sachen doch irgendwann mal wieder gebrauchen konnte. „So dringend, dass du nicht einmal vorher anrufen konntest.“, ja ne, is klar. „Ach mensch, ich Dussel. Wieso hab ich daran denn nicht gedacht? Oh warte, vielleicht weil du meine anderen Anrufe vorher schon gekonnt ignoriert hast.“, wenn sie unbedingt rumzicken wollte, er hatte absolut keine Probleme damit mitzumachen. Aber das musste Izzy ja eigentlich am Besten wissen. Vielleicht hatte sie sich deshalb getrennt. Er war einfach die bessere Zicke als sie. Ethan verwarf diese Theorie jedoch schnell wieder. Und dann durfte er sogar tatsächlich das Haus betreten. Das war schonmal ein guter Anfang. Das Izzy es jedoch total eilig hatte, war ja logisch gewesen.
Ohne Umwege folgte der junge Mann seiner Ex-Freundin in ihr Zimmer. Er stellte seinen Rucksack auf dem bekannten Bett ab und öffnete dann Izzys Schrank. Ein paar Klamotten entdeckte er sofort, nach ein paar anderen würde er sicherlich suchen müssen – und zwar eine ganze Weile lang. Ganz behutsam nahm er einen Pullover aus dem Schrank, trug ihn zu seinem Rucksack und verstaute ihn darin. Dann hielt er erstmal inne und blickte zu Izzy. „Und...alles gut bei dir soweit? Wie gehts der Familie?“, sarkastischer ging es wohl kaum, aber er konnte es sich einfach nicht nehmen lassen Izzy ein wenig zu provozieren. Jedenfalls nicht nach dem Theater, dass sie momentan mit ihm abzog. Gleichzeitig ging er wieder zum Schrank, um dann das nächste Kleidungsstück einzeln zum Rucksack zu tragen.