Andrew Brighton

"Kein sonderlich spannender Name, aber das ist wirklich vollkommen in Ordnung. Ich bin kein sonderlicher Fan von abgedrehten Namen. Ich mags eher klassisch. Ist zwar schön, wenn der Name einen Wiedererkennungswert hat und einen einzigartig macht, aber wenn man sich letztlich dafür schämen muss, ist keinem geholfen.
Benannt wurde ich übrigens nach meinem Großvater mütterlicherseits. Schon wieder so etwas langweiliges, aber ich mag auch das. Eben weil mein Großvater ein toller Kerl war und ich ihn wirklich gern hatte. Ich trage gern seinen Namen."

"So viel lässt sich aus Andrew nicht machen, was eigentlich auch ganz gut ist. Bei Spitznamen vertrete ich nämlich ungefähr die selbe Meinung wie bei Namen allgemein. Zu abgedreht ist nicht gut und wer will schon in der Öffentlichkeit von seinen Freunden beim Spitznamen gerufen werden und dabei beinahe im Boden versinken für Scham? Also ich sicher nicht."

"Wenn es nach meiner Frau ginge würden wir längst in einem dieser kitschigen Reihenhäuser leben mit dem netten Vorgarten, für die Frisco so bekannt ist. Okay, zugegeben so etwas wäre sicher eine bessere Umgebung für unsere Tochter, das gebe ja sogar ich zu. Aber ich seh mich einfach (noch) nicht in solch einer Gegend, wo die Männer samstags allesamt die Hecke stutzen und die Kinder mit dem Rad auf und ab radeln."

"Meine Eltern gehören zu diesen wunderbaren Rentnern, die nach Florida ziehen um dort ein Strandhäuschen zu haben und sich regelmäßig mit ihren Rentnerfreunden zum Bridgespielen zu verabreden. Ich hab bis heute nicht verstanden, warum die beiden das getan haben, immerhin ist Californien auch sonnig und voller Strandhäuser, aber wenn sie es glücklich macht, sollen sie doch. Ich bin froh sie auf diese Weise nicht dauernd um mich haben zu müssen. Was nicht heißen soll, dass ich die beiden nicht liebe. Ganz im Gegenteil. Meine Mutter zum Beispiel ist der liebenswerteste Mensch den es auf der Welt gibt. Sie ist fürsorglich und fühlt sich in ihrer Küche am wohlsten.
Mein Vater ist um einiges schwieriger. Er ist ein Choleriker und liebt es sich zu streiten. Er streitet sich mit jedem. Wegen allem. Und er macht das gern. Früher haben wir uns deshalb eigentlich gar nicht verstanden und auch heute ist unser Verhältnis schwierig, was vor allem daran liegt, dass er meinen Bruder in eigentlich allem bevorzugt. Aber es ist okay. Ändern werde ich den alten Zankteufel sowieso nicht mehr."

"Mein Bruder war zuhause immer der Liebling. Wirklich immer und in allem. Er war gut in der Schule, war Quaterback im Schulteam und war in jeder erdenklichen Weise einfach nur perfekt. Egal was er anfasste es wurde zu Gold. Und besonders mein Vater liebte das. Er konnte machen was er wollte, böse war man ihm nie. Dafür hatte man ja mich. Mittlerweile lebt mein Bruder in Long Beach, arbeitet dort als Immobilienmakler, macht das große Geld (natürlich) und hat die frühere Headcheerleaderin geheiratet. Ein Klischee wie es im Buche steht.
Meine Schwester ist ein änhliches Prachtstück wie mein Bruder. Aber sie hat damit nie so geprahlt wie mein Bruder, was den Umgang mit ihr deutlich leichter macht. Sie reibt ihren Erfolg nicht allen unter die Nase. Mit ihr hab ich mich schon immer deutlich besser verstanden, als mit meinem Bruder, auch wenn unser Verhältnis hätte besser sein können. Sie lebt heute ebenfalls hier in San Francisco, in einem der netten Reihenhäuser und spielt dort Hausfrau für ihren kontrollsüchtigen Ehemann und ihre beiden Kinder."

"Die Liebe ist ein verdammt schwieriges Thema, auch wenn es relativ einfach sein könnte. Ich bin verheiratet, aber das bedeutet ja nicht, dass ich glücklich bin. Wir haben geheiratet, weil meine Frau schwanger war. Einen anderen Grund gab es nicht, das wissen wir beide, auch wenn sie es gerne zu vergessen scheint. Gäbe es meine Tochter nicht, wäre mein Leben anders verlaufen und ich hätte eine andere geheiratet. Vermutlich wäre ich dann glücklicher. Aber ich hab mir das Ganze selbst eingebrockt, also sollte ich auch damit klar kommen. Oder es zumindest versuchen."

"Ich liebe meine Tochter, das steht vollkommen außer Frage. Ich liebe sie von ganzem Herzen, auch wenn sie nie geplant war. Aber das ist nicht ihre Schuld und ihr dieses Gefühl zu geben wäre nicht fair.
Man könnte sogar behaupten sie ist so ziemlich das beste an meinem Leben. Und sie ist Grund genug um weiter mit ihrer Mutter zusammen zu bleiben, immerhin brauch sie einen Vater."

Wer auf Andrew trifft, sieht vor allem einen selbstbewussten und charmanten jungen Mann, der einen mit Worten so ziemlich alles versprechen kann. Seine Redegewandtheit ist geradezu fabelhaft und rausreden kann er sich auf diese Weise sowieso aus allem. Was manchmal wirklich ziemlich hilfreich sein kann. Besonders, da er sowieso jemand ist, der nur zu gern seinen Willen durchsetzt. Den Dickkopf hat er von seinem Vater, weswegen die beiden auch so oft aneinander geraten. Nachgeben fällt ihm verdammt schwer und lieber disskutiert er einen in den Boden als zuzugeben, dass er falsch liegen könnte. Vermutlich sind solche Momente auch eine der wenigen in denen Andrew wirklich alles gibt. Sonst ist er nämlich eigentlich ziemlich faul und bequem. So war es schon in der Schule und so wird es wohl auch bleiben. Er macht nur das Nötigste. Zusätzliche Arbeit würde er sich nie aufhalsen. Viele stempeln ihn deswegen gern als dumm ab, doch das ist Andrew in keinster Weise. Wenn man es genau nimmt ist er sogar sehr intelligent, doch meistens fehlt ihm einfach die Lust dies auch zu zeigen. Dazu ist er nun einmal zu faul, wie wohl auch zum aufräumen, denn Andrew ist der wohl chaotischste Mensch auf dieser Welt. Ordnung halten ist für ihn geradezu unmöglich und es ist vollkommen normal, dass er seine Autoschlüssel auch mal im Kühlschrank findet, statt in der Hosentasche wo sie sein sollten. Eine weitere weniger gute Eigenschaft von ihm ist, dass er sehr launisch sein kann. Wohl noch etwas, was er von seinem Vater gelernt hat. Es brauch meistens nicht viel um den jungen Mann zu reizen, doch es braucht dann genauso wenig um ihn wieder zu besäftigen.